Geschichte des Lehrstuhls
Das Institut für Geschichte der Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde am 1. April 1939 gegründet. Dieses Datum markiert den Beginn der endgültigen institutionellen Verankerung eines Faches in der medizinischen Fakultät der Universität München, das bereits seit etwa 150 Jahren eine facettenreiche Entwicklung mit wechselvoller fachlicher Anbindung durchlaufen hatte.
Ausgehend von der Vorlesung “Historia medica” durch Heinrich Palmatius von Leveling (1742-1798) im Studienjahr 1777/78, über die Vorlesungen von Peter Theodor von Leveling (1767-1822) und dessen Bruder Heinrich Maria von Leveling (1766-1828) noch in der Ingolstädter und Landshuter Zeit der Universität, wurde das Fach in den folgenden Jahrhunderten u. a. von so namhaften Persönlichkeiten wie Johann Andreas Röschlaub (1786-1835), Josef Reubel (1779-1852), Georg Ludwig Ditterich (1805-1873), Emil Harleß (1820-1862), Heinrich von Ranke (1830-1909), bis hin zu Martin Müller (1878-1960) vertreten, der als a.o. Professor als erster Lehrstuhlinhaber mit der Leitung des neuen Instituts betraut wurde.
Die langjährigen Bemühungen, der Lehre und der Forschung in der Geschichte der Medizin einen eigenständigen strukturellen Rahmen zu geben, waren durch eine Stiftung in Höhe von 30 000 Reichsmark seitens der Herausgeberschaft der Münchener Medizinischen Wochenschrift nicht zuletzt auch durch die Fürsprache Friedrich von Müllers (1858-1941) zu einem erfolgreichen Abschluss geführt worden. Die Universität richtete zu diesem Zweck das von dem berühmten Architekten Emanuel von Seidl (1856-1919) entworfene so genannte Brakl-Haus in der Lessingstr. 2 ein, das bereits im Jahre 1930 durch Zuwendungen der in die USA ausgewanderten Ärztin Dr. Sophie Nordhoff-Jung erworben werden konnte. Die Mittel flossen der Universität über eine von Nordhoff-Jung in den zwanziger Jahren errichtete Stiftung zu, als deren Ziel bestimmt war “die deutsche Wissenschaft als höchstes Kulturgut aufrecht zu erhalten und zu fördern.”
Lehrstuhlinhaber in der Folge Martin Müllers waren Werner Leibbrand (1896-1974), Gernot Rath (1919-1967), Werner Leibbrand (nach dem frühen Tode Raths), Heinz Goerke (1917-2014), Paul U. Unschuld (geb. 1943). Von Ende 2006 bis 2010 wurde das Institut von Wolfgang G. Locher (geb. 1951) kommissarisch geleitet. Am 1.10.2010 wurde Georg Marckmann (geb. 1966) zum Vorstand des Instituts ernannt.
Mit Beschluss des Hochschulrates vom 26.11.2010 wurde das Institut für Geschichte der Medizin dem erweiterten Aufgabenspektrum entsprechend in Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin umbenannt.
Historische Details zu dem Institut und ausführliche Biographien der Lehrstuhlinhaber:
Paul U. Unschuld (Hrsg.): 50 Jahre Institut für Geschichte der Medizin der Universität München, München 1989.