Nachruf
Dr. phil. Kamal Sabri Kolta
gestorben am 22. November 2023 im 93. Lebensjahr
Dr. Kamal Sabri Kolta hat über einen langen Zeitraum das Lehrprogramm und das Erscheinungsbild des früheren Instituts für Geschichte der Medizin und des heutigen Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität mitgeprägt. Er diente der Wissenschaft und vor allem den Studierenden, die an der LMU München die Medizin erlernten oder auch Dr. Koltas eigentliches Fachgebiet, die Ägyptologie studierten.
Der aus Kairo stammende Kolta lernte Deutschland 1960 mit einem Stipendium in Tübingen kennen. Bei Hildebrecht Hommel (1899–1996) und Hellmut Brunner (1913–1997) erhielt er eine fundierte altphilologische und ägyptologische Ausbildung. 1967 promovierte Kolta mit einer Arbeit über die ägyptischen und griechischen Götter bei Herodot.
Als Heinz Goerke (1917–2014) nach seinem Ruf auf den Münchner Lehrstuhl für Geschichte der Medizin 1969 ein fachlich breit aufgestelltes Team von Experten um sich scharte, holte er Kolta als Ägyptologen an Bord. Mit der Geschichte der altägyptischen, koptischen und arabischen Medizin fand Kolta sein singuläres Arbeitsfeld. Vom Wintersemester 1969/70 bis weit über seine Pensionierung (1995) hinaus bzw. bis kurz vor seinem Tod lehrte und forschte Dr. Kolta unermüdlich und niveauvoll in diesen Bereichen. Insbesondere die Lehre lag Dr. Kolta sehr am Herzen und so unterstützte er den Verfasser dieses Nachrufes auch in der Medizinischen Terminologie mehrere Jahrzehnte bis zum Sommersemester 2023. Dass ihn zu Beginn des Wintersemesters eine Krankheit an seinem gewohnten Engagement hinderte, schmerzte Dr. Kolta und machte ihn traurig.
Im September diesen Jahres sah Dr. Kolta zum letzten Mal Ägypten, das Land, wo er 1930 geboren wurde und aufgewachsen ist. Heimisch geworden aber war er schon lange in München, wo er viele glückliche Jahre mit seiner Familie verbringen durfte.
Dr. Kamal S. Kolta gehörte zu den besonders pflichtbewussten, bescheidenen und liebenswerten akademischen Kollegen. Mit seiner aufrechten und höflichen Art war er allseits geschätzt. Sein äußerst reichhaltiges wissenschaftliches Oeuvre genießt große Wertschätzung. Das Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU München und alle seine Kollegen werden dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
München, 30. November 2023
Wolfgang Locher
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