Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
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Ziele und Fragestellungen

Das Vorhaben verfolgt die unten genannten wissenschaftlichen Arbeitsziele bzw. stellt die genannten Forschungsfragen:

  • Wie lässt sich der aktuelle neurowissenschaftliche Forschungsstand bezüglich chronischer Bewusstseinsstörungen (Wachkoma/apallisches Syndrom, minimalbewußtes Syndrom, prolongiertes Koma) inklusive jüngster Erkenntnisse über mentale Prozesse, Prognose und Therapiemöglichkeiten bei diesen Krankheiten zusammenfassen?
  • Wie stellen sich das Verständnis dieser Krankheiten, die Annahmen über mentale Prozesse und die Schlussfolgerungen für Therapieentscheidungen in juristischen Dokumenten (Gesetzen, Gerichtsurteilen, berufsrechtlichen Dokumenten) dar?
  • Welche Unterschiede gibt es diesbezüglich zwischen dem deutschen Recht und dem kanadischen (sowie englischen) Recht und wie lassen sich diese begründen?
  • Welches Konzept haben pflegende Angehörige und professionelle Helfer (Ärzte, Pflegende, Therapeuten) von chronischen Bewusstseinsstörungen, was wissen sie über die neurowissenschaftlichen Grundlagen und welche Annahmen haben sie bezüglich der subjektiv-mentalen Sphäre des Patienten (Gedanken, Gefühle, Intentionen etc.)?
  • Wie beurteilen diese Personengruppen die individuelle Lebensqualität und Kommunikationsfähigkeit der Patienten und wie beeinflussen diese Urteile ihre moralischen Positionen zu Entscheidungen über lebenserhaltende Maßnahmen? Unter welchen Bedingungen halten sie eine Existenz mit chronischer Bewusstseinsstörung jeweils für sich und andere für lebenswert?
  • Wie verändert die Sorge und Pflege chronisch bewusstseinsgestörter Patienten sowie die eigene psychische Belastung die Einschätzung bezüglich solcher Fragen?
  • Wie können die ethischen Prinzipien des Nutzens und Nichtschadens bei chronisch bewusstseinsgestörten Patienten konzeptualisiert werden und welche anderen ethischen Kriterien gibt es für Entscheidungen über lebenserhaltende Maßnahmen?