Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
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Authentisch durch Technik?

Das Selbst im Spiegel von Neurotechnologie, KI und Recht

30.04.2025

Technikphilosophisch steht das Bild des Cyborgs für die zunehmende Verschmelzung von Mensch und Maschine. Die damit gemeinten Folgen der Hybridisierung des humanen Selbsts mit Technik sind keinesfalls Science Fiction. In der Medizin ermöglichen es Neuroimplantate und -prothesen vielen Patient:innen bereits heute, wichtige kognitive und physiologische Funktionen zurückzugewinnen. Die Verknüpfung von Neurowissenschaft mit leistungsfähigen KI-Systemen wie Large Language Models wirft tiefergreifende moralische Probleme jenseits traditioneller Mensch-Maschine-Verhältnisse auf. Dabei müssen es nicht immer invasive Neurotechnologien sein. Tragbare Technologien wie Smartwatches, Fitness- und Selbstoptimierungs-Apps, aber auch soziale Medien und Online Tracker beeinflussen unser Selbstverständnis auf subtile Weise. Durch Messen, Vergleichen und Bewerten schaffen sie digitale Repräsentationen des Ichs, die prägen, wie wir uns selbst wahrnehmen.

Vor diesem Hintergrund stellt der erste Vortragsabend im Sommersemester 2025 in der Vorlesungsreihe Technikphilosophie die Frage, was es bedeutet, in einer technisierten Welt ein „authentisches“ Selbst zu behaupten. In Einzelvorträgen werden Expert*innen aus Philosophie und Rechtswissenschaften Perspektiven auf dieses vielseitige Problemfeld eröffnen. Anschließend an eine Podiumsdebatte besteht Gelegenheit zum Mitdiskutieren und gemeinsamen Weiterdenken. Wie sieht ein authentischer Umgang mit Technik aus, und welche moralischen und rechtlichen Bedingungen müssen dafür gewährleistet sein? Inwieweit dürfen die Fähigkeiten des menschlichen Körpers und Geists jenseits der natürlichen Kapazitäten technisch erweitert werden? Wie ist das Verhältnis zwischen Selbstbestimmung, Rechenschaftspflicht und Verantwortung ethisch und rechtlich zu bewerten? Und wie viel bleibt vom traditionellen „Selbst“ noch übrig, wenn wir uns als Gesellschaft zunehmend in unserem Handeln und Denken auf die KI verlassen?

Mit Dr. Muriel Leuenberger (Universität Zürich), Amelie Sophie Berz (Oxford) und Dr. Antonio Bikic (Universität Heidelberg)

Die Vortragsreihe ist eine Kooperation der Emmy Noether-Forschungsgruppe (DFG) „Das Phänomen der Interaktion in der Mensch-Maschine-Interaktion (MMI)“ (https://interactionphilosophy.wordpress.com/), des FSP „digitale_kultur“ der FernUniversität in Hagen und des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU München.

Termin: 30.04.2025, 18.00-19.30h | Online

Es wird um vorherige Anmeldung unter medizinethik@fernuni-hagen.de gebeten.