Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
print

Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Münchner Vereinigung für Geschichte der Medizin e.V.

02.02.2015

Montag, den 02.02.2015, um 18 Uhr s.t.

Ort: Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, Lessingstr. 2, 80336 München, Seminarraum, EG

Referent: Prof. Dr. med. Dr. rer. hum. biol. Andreas Nerlich, Chefarzt und Leiter des Instituts für Pathologie, Klinikum München-Bogenhausen

Thema: »Mumien - Medizin - Moleküle: Wenn altägyptische Mumien sprechen könnten …«

Unsere Kenntnisse über das Leben alter Völker beruhen zumeist auf archäologischen Untersuchungen, so der Analyse von Schriften, Bildern und Überresten von Bauwerken. Hierbei werden indirekte Angaben zu den Lebensumständen und -gewohnheiten alter Populationen erhoben, die - je nach Zeitgeist und Interpretation - erheblichen Deutungen unterliegen können. Inwieweit dies den tatsächlichen Lebensumständen entspricht, muss vielfach offen bleiben. Einen vergleichsweise direkten Einblick in bestimmte Aspekte menschlichen Lebens, vor allem aber die Erfassung bestimmter Krankheiten und somit menschlichen Leidens, gewährt demgegenüber die direkte Untersuchung menschlicher Überreste durch eine paläopathologische Analyse. Seit mehreren Jahren untersucht unser Team die menschlichen Überreste großer „Totenstädte“ Ägyptens, um genauere Informationen über die Zusammensetzung der damaligen Bevölkerung, deren Lebensumstände und das Vorkommen und die Häufigkeit bestimmter Erkrankungen zu erhalten. Dabei kommt zunehmend der Anwendung von modernen diagnostischen Verfahren, wie Röntgen und CT sowie molekulare Untersuchungen, eine wesentliche Bedeutung zu, so dass wir ein immer umfassenderes Bild von Leben und Leiden der Altägypter erhalten. Anhand von langjährigen eigenen Untersuchungen an altägyptischen Mumien und Skeletten möchte ich in meinem Referat Funde und Befundkon-stellationen darstellen, die nicht nur das Spektrum antiker Krankheiten beleuchten, sondern auch Anhaltspunkte für den Umgang mit Krankheiten in unserem „modernen“ Sinn widerspiegeln.