Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
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XVII. Internationales Hippokrateskolloquium: Das Corpus Hippocraticum – Einheit in der Vielfalt?

Ludwig-Maximilians-Universität München, 14.–17.10.2021

28.06.2021

Bis weit in das 20. Jahrhundert war die sogenannte „Hippokratische Frage“ eine der Kernprobleme der Hippokratesforschung: es galt zu beweisen, welche Schriften des Corpus vom historischen Hippokrates verfaßt wurden. Diese Frage ist in jüngster Zeit nicht nur einer generellen Aporie bezüglich der Autorschaft gewichen. Es wurden vielmehr sogar Stimmen laut, die das Corpus Hippocraticum als ahistorisches Konstrukt ansehen und dazu aufriefen, nicht Beziehungen der Traktate untereinander zu beleuchten, sondern die hippokratischden Schriften eher mit außerhalb des Corpus stehenden, zeitgleich entstandenen medizinischen und philosophischen Werken zu kontextualisieren. Dieser Ansicht stehen weiterhin Forscher gegenüber, die das Konzept der Einheit und Historizität des Corpus zu wahren suchen.

Das XVII. internationale Hippokrateskolloquium möchte ein Forum für einen ersten offenen Dialog der „Unitarier“ und „Nicht-Unitarier“ unter den Hippokratesforschern sein. Die „Unitarier“ sind eingeladen, die gemeinsamen historischen und philologischen Wurzeln der verschiedenen Hippokratestraktate zu beleuchten, wie sie sich in zunächst mündlich tradierter, von verschiedenen Autoren verschrifticher Überlieferung, dann aber insbesondere in Parallelpassagen verschiedener Traktate und einem Netz philologischer Interdependenzen zeigt. Den „Nicht-Unitariern“ steht es frei, in gleicher Weise Beziehungen hippokratischer Schriften zu Traktaten außerhalb des Corpus aufzuzeigen und zu erläutern.

Ein besonderes Gewicht soll in beiden Fällen auf Beiträgen mit streng-philologischer Ausrichtung (Klassische Philologie, Gräko-Arabistik, Byzantinistik etc.) liegen, die ihren Fokus auf der Textkritik und der historisch-kritischen Quellenforschung haben. Daneben sind, wie klassischerweise bei den seit 1972 stattfindenden Hippokrates-Kolloquien auch Beiträge mit Fokus auf der Ideengeschichte, Philosophie, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Medizinethik oder Hippokrates-Rezeption herzlich willkommen.

Vorträge sollten eine Länge von ca. 25 Minuten haben und können gehalten werden auf: Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Latein, Alt- und Neugriechisch.

Die Beiträge werden in einem peer-reviewten Konferenzband publiziert werden.